Am Montag ( 19.09.) haben wir unsere Leinen in Lissabon gelöst und sind den Teje runter nach Cascai gesegelt. Ein Tag in der Cascaimarina reichte uns, um die notwendigen Wetterinfos zu erhalten und die Verproviantierung abzuschließen. Am Dienstag , den 20.09. um 12 Uhr wurden die Segel ausgerollt und auf ging es zum 510 sm Törn nach Madeira. Der erste Segeltag war nicht unser Freund. Die Wellen schräg von hinten machten der Crew zu schaffen. Die Seekrankheit griff wie eine Epidemie um sich und bereicherte das Meer mit wertvollem Mageninhalt. Außer Birgit und Bernhard musste die Crew medizinisch versorgt werden. Eine Tablette " Nautamini" ( Frankreich) reichte um die restlichen zwei Tage schöne und auch ein bisschen romantische Stunden auf See zu erleben. Aber auch die Pizza, Rührei mit Speck und Bockwurst (hat Helga aus Hamburg mitgebracht) waren ein Genuss wie aus einer Gourmetküche. Am Freitag sind wir in Porto Santo eingelaufen und mussten mit , na ja, nicht gerade großer Freude feststellen , dass wir einen Klabautermann an Bord haben.
Der Klabautermann ist ein kleiner Wicht, er soll auf fast allen Schiffen sein und sein Unwesen treiben. Wir nennen ihn Klabauti ,denn er kann in unserer modernen Gesellschaft auch weiblich sein. Klabauti macht nur Blödsinn . Nachts geht er an den Kühlschrank und nascht, er geht in die Kojen und erzählt der Crew ,dass sie morgen seekrank wird, dass sie lieber das Bier, die Cola, das Wasser in den Kühlschrank stellen sollen und nicht die Milch. oder er dreht einfach mal ein paar Schrauben lose, damit der Skipper immer was zu tun hat . Und wenn zu viel motort wird, lässt er einfach die Wasserpumpe tropfen. Schlimmer noch ,er überredet den Skipper , den Wasserschlauch in den Dieseltank zu stecken und diesen mit 20 Liter Wasserkraftstoff zu füllen. Zwei Stunden hat er gebraucht um alles wieder in Ordnung zu bringen.
Am Tage ist er ( Klabauti) nicht so aktiv und es blieb uns Zeit die Insel Porto Santo anzusehen. Porto Santo ist eine 30 sm vor Madeira liegende Insel und auch vulkanischen Ursprungs. Eine Inselrundfahrt ist eigentlich obligatorisch, uns ist aufgefallen, dass gegenüber 2006 ( unsere erste Segelreise nach Madeira) sehr viel gebaut worden ist. Mehr ist auch nicht zu schreiben, außer dass ein herrlicher Strand gleich am Hafen
und 24 Grad Wassertemperatur uns vor dem Frühstück einfach zum Baden gezwungen haben.
Wenn wir zu unserer "Juba" gegangen sind, kamen wir an einem kleinen Boot aus Schweden vorbei. Die Neugierde war so groß, dass wir einfach mit dem Schweden reden mussten. Er ist mit seinem Boot ( 4,25 m lang) von Irland in 30 Tagen non Stop bis Porto Santo gesegelt. Sein nächstes Ziel ist Martinique (ca. 3000 sm) in der Karibik, welches er auch non Stop erreichen möchte. Das Boot hat er selber aus Plastik ( GFK) gebaut. Kein Motor, keine Toilette, kein Wassertank , nur sitzen und liegen ist möglich. Sein Proviant besteht aus kleinen Wasserkanistern und vielen Konserven , die nicht erwärmt werden müssen. Zwei kleine Segel und eine Fock, vielleicht 10 m2 treiben das Boot voran. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt 2 sm/h. Der Schwede ist 72 zig Jahre alt, spricht englisch ,französisch , deutsch. Ein Idealist und Träumer. Seine ganze Art ist bescheiden, strahlt Ruhe und Wärme aus Es ist wohl die absolute Freiheit alleine mit so einem Boot zu segeln. Ein angenehmer Gesprächspartner, den wir hoffen in Martinique gesund wieder zu sehen.
Am Dienstag hat Birgit die Hafenliegegebühr 40 € mit ARC und TO Rabatt) pro Tag bezahlt. Gleich danach segelte die " Juba" mit gutem Wind die 30 sm nach Madeira. Madeira ( 225000 Einwohner) ist die Hauptinsel des kleinen Archipels. In den Werbeprospekten wird sie als Blumeninsel bezeichnet. Unsere Inselrundfahrt, und wir können hier wieder mit 2006 vergleichen , brachte nicht die erwartete Blütenpracht. Es mag an der Jahreszeit liegen, aber sicherlich ist auch der ständig wachsende Bauflächenbedarf schuld. Häuser , Hotels. Strassen und die vielen Tunnel (die Insel ist wie ein Schweizer Käse) lassen die Insel wie eine Stadt aussehen.
Hervorragend ist der gastronomische Service, preiswertes Essen und freundliche Bedienung sind uns immer wieder aufgefallen. So ist es auch kein Wunder, wenn wir sagen können, die Marina - Quinta do Lorde- auf Madeira hat von allen Marinas auf unserer Strecke den besten Service.
Susanne und Bernhardt sind am 30.09. wieder nach Deutschland geflogen. Mit ihnen hatten wir schöne und erlebnisreiche Segeltage. Am 03.10.segeln wir , Birgit, Helga und ich zu den kanarischen Inseln.
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